Der digitale Wahnsinn im Behördenverkehr geht weiter

Die Kluft zwischen den Regierenden und dem Volk wird immer größer. Denn ein Großteil der Österreicher kann die Nachrichten der Behörden ohne fremde Hilfe nicht mehr lesen. Diese Menschen sind nicht etwas Analphabeten, aber sie kommen mit elektronischen Briefen und Postfächern nicht zurecht und schon gar nicht mit dem digitalen Amt.
Dennoch vermeldet der Staat stolz: Rund 90 Prozent ihrer Behördengänge können Bürger und Unternehmen bereits online erledigen. Dies können sie aber eben nicht, und schon gar nicht reibungslos, weil es auf dem elektronischen Amtsweg noch viele Stolpersteine gibt, die die Österreicher, die mit der Technik nicht so versiert sind, erst recht verzweifeln lässt.
So vermerkt zum Beispiel die Zeitschrift „profil“ in ihrer Beilage „Digitale Welt“ zu dieser Problematik: „Bugs (das sind Fehler in einem Programm – d. Red.) legen regelmäßig die App ‚Digitales Amt‘ lahm, die eigentlich die Bezeichnung ‚ID Austria‘ tragen müsste, auch wenn die e-Ausweise (der digitale Identitäts- und Altersausweis) in einer anderen App stecken.“ Na bumm!
Nach diesem Satz, so ist zu befürchten, dürften bereits die meisten Leser, die sich über die neue Art des Behördenverkehrs zu informieren versuchen, aus dem Text aussteigen, doch „profil“ informiert weiter: Hat man es dann mit Hilfe des Passwortes, das via RSa-Brief unverschlüsselt verschickt wurde, endlich geschafft, sich einzuloggen, um vielleicht ein PDF zu signieren, entpuppen sich viele der weiteren Aktionen beim Anklicken als bloße Links zu Textwüsten auf dem Bürgerserviceportal oesterreich.gv.at.
Diese leidvolle Erfahrung hat auch schon der Welser Pensionist Frankie Remias gemacht. Auch das Hochladen von Beilagen zum Erhalt eines behördlichen Dokuments über das „Digitale Amt“ scheint zurzeit nicht zu funktionieren. Aber was funktioniert noch reibungslos in diesem Land. Auch mit der analogen Postzustellung hapert es schon seit Jahren.
Doch diese analoge Postzustellung und der Behördenverkehr per Brief ist für viele Österreicher trotzdem die einzige Hoffnung, vom Kontakt mit amtlichen Stellen nicht ausgeschlossen oder gar ganz abgehängt zu werden. „Ich weiß schon, dass das ‚Digitale Amt“ einmal die Zukunft sein wird, doch für eine längere Übergangszeit sollte man mit Ämtern auch noch schriftlich (wenigstens per Mail) und direkt verkehren können, beispielsweise mit einem Beamten als Ansprechpartner.“
Leider sollen deren Jobs schon bald die KI (Künstliche Intelligenz) übernehmen, stellte der zuständige Staatsekretär Alexander Pröll via „Oberösterreichische Nachrichten“ in Aussicht. Diesen Schritt begründet er mit der bevorstehenden Pensionierungswelle bei den Staatsdienern und mit Nachbesetzungsproblemen.
Sollte dies tatsächlich so kommen, befürchtet nicht nur Frankie Remias das Schlimmste. „Das Towuwabohu mit den Ämtern wird dann noch größer werden.“ Aus diesem Grund fordern er und seine Welser Initiative „Senior aktiv“, den Bürgern beim technischen Umgang mit den Behörden zur Hand zu gehen. In den OÖN kündigte Pröll Verbesserungen bei den elektronischen Identitätsnachweisen „ID Austria“ an. Für einen Großteil der nicht technikaffinen Bevölkerung ist das Problem damit aber nicht vom Tisch.

Das ist die Wahrheit! Nichts als die Wahrheit.
Wir werden von ahnungslosen Buberl und Mäderln regiert!
Traurig!