Herbert Kickl und René Benko sollen sich ähnlich sein

Normalerweise bin ich kein Freund von Kraftausdrücken, doch das, was ich am 10. April in der Zeitung „Die Presse“ las, ist Journalismus zum Speiben, anders kann man es nicht sagen.
Denn in dieser Ausgabe schwadroniert auf den Meinungsseiten ein gewisser Max Haller, seines Zeichens Soziologieprofessor der Universität Graz, über „Österreichs Abstieg“, den er FPÖ-Chef Herbert Kickl in die Schuhe zu schieben versucht.
Weil er diesem aber keine wirklichen Verfehlungen oder Taten, die zum Abstieg geführt hätten, nachweisen kann, vergleicht ihn der Schreiber kurzerhand mit dem mutmaßlichen Großbetrüger René Benko, der – nach Ansicht Hallers – ähnlich wie Kickl ticken soll und umgekehrt.
Der gelehrte Herr rechtfertigt dies mit der Vermutung, dass am Niedergang Österreichs sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik einzelne Persönlichkeiten eine herausragende Rolle spielten wie eben Kickl und Benko. Vorangestellt hat er seinem Hinweis die nicht gerade schmeichelnden Schlagworte „Hybris und Skrupellosigkeit“.
Ich bin zwar kein Jurist, doch für mich, als Mensch, erfüllt Hallers Meinungsartikel bereits den Tatbestand der üblen Nachrede.
Um seine abenteuerliche These von Kickls möglicher Beteiligung am Niedergang Österreichs zu untermauern, argumentiert Haller, dass sowohl Benko als auch Kickl eine gewisse Scheu vor der Öffentlichkeit haben. Gemeinsam sei beiden auch ein Mangel an ethisch-moralischen Skrupeln, unterstellt Haller gleich noch in Bausch und Bogen und doziert mahnend (wohl an Kickl gerichtet): „In der Politik sollte man an gewissen Regeln festhalten.“
Leider vergisst der Herr Professor in seiner Vergleichsanalyse auf die aktuellen und auch bereits abgehalfterten ÖVP-Politiker einzugehen, die mit den Grünen wie auch mit den Roten den Niedergang des Staates Österreich in den letzten Jahren tatsächlich verursacht haben und deren Nachfolger damit auch noch immer beschäftigt sind.
Was die Vergangenheit betrifft haben Kickl und die FPÖ wegen ihrer Oppositionsrolle kaum eine Möglichkeit gehabt, an der Vergrößerung des Budgetloches wie auch zum Abstieg der Republik konkret beizutragen, auch wenn Haller dies in seinem „Presse“-Elaborat zu konstruieren probiert.
So bezichtigt er Herbert Kickl, dass er in seiner kurzen Zeit als Innenminister die Razzia im Verfassungsschutz auf Grund eines „fragwürdigen Anschuldigungskonvoluts“ angeordnet hätte. Woher will Haller wissen, dass es sich um „fragwürdige Anschuldigungen“ handelte? Aber egal! Auch wenn dem Schreiber stichhaltige Beweise dafür fehlen, wird man doch schnell einmal einen Kübel Jauche über den FPÖ-Obmann vergießen dürfen!
Wie würde „Der Wegscheider“ im „Servus TV“ wohl diesen Kommentar beschließen?: „Wenn es noch solche Professoren wie Haller an unseren Universitäten gibt, dann brauchen wir uns um die akademische Ausbildung unserer Hochschüler keine Sorgen zu machen, gell?“