StartGeschichteWelser Stadtarchiv präsentiert sich mit Bildband und Film

Welser Stadtarchiv präsentiert sich mit Bildband und Film

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Immer wieder kann das Welser Stadtarchiv mit lesens- und anschauenswerten Publikationen aufwarten: Beispielsweise mit der vierbändigen Forschungsreihe „Nationalsozialismus in Wels“ (erschienen 2008 bis 2020) oder mit dem beliebten jährlichen Kalender mit historischen Fotos. Auch bei den jüngsten beiden Werken – dem ersten Band der Reihe „Bilder aus dem Stadtarchiv“ und dem neuen Imagefilm – stehen die visuellen Eindrücke von Wels im Vordergrund.

Bildband „Eine retrospektive Reise“

Unter dem Titel „Eine retrospektive Reise“ sind auf 96 Seiten Motive aus den 1950er- bis 1990er-Jahren zu sehen. Es handelt sich dabei um eine Zeit, die viele in Wels-Stadt Lebende noch selbst miterlebt haben und mit persönlichen Erinnerungen verbinden. Doch auch für jüngere Welser ist der Bildband interessant: Denn der Aha-Effekt ist groß, wenn man zu sehen bekommt, wie Wels zu Zeiten der Eltern, Groß- oder Urgroßeltern ausgeschaut hat. Wörtlich heißt es im Einleitungstext:

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durchlief die Stadt Wels bedeutende Veränderungen, die von wirtschaftlichem Aufschwung und sozialen Umwälzungen geprägt waren. Die Modernisierung und der Strukturwandel prägten das Stadtbild. (…) Dank des Engagements der Welser und der Lage siedelten sich in Wels viele Industriebetriebe an (…) – der lange Aufschwung bis in die 1970er Jahre, der die Stadt wirtschaftlich unter die Top drei in Österreich führte, begann. (…).“

„Auch die Wirtschaftskrisen Anfang der 1980er-Jahre (…) konnten den Aufstieg der Stadt nicht nachhaltig behindern. Dank dem Fleiß der Bevölkerung, der Innovation der Welser Unternehmen und der Strategie der Kommunalpolitik (…) konnten in Wels Wachstum und Wohlstand erhalten werden. Auch das Thema Umwelt gewann zunehmend an Bedeutung. Die deutsche Wiedervereinigung 1989 wurde zum Motor für die europäische Wirtschaft, von dem auch Wels profitierte.“

„Doch die großen Visionen wurden rasch von der Realität eingeholt und führten ab 1993 zur Krise, unter der viele Kommunen leiden mussten. (…) Wels schaffte es, sich dank der klugen Kommunalpolitik und der starken Unternehmen von dieser Entwicklung abzukoppeln (…). Das Wachstum von Wels war nicht aufzuhalten und führte zu der prosperierenden Stadt, wie wir sie heute kennen.“

Der Bildband kostet 16,99 Euro und ist im Stadtarchiv (Maria-Theresia-Straße 33, auch per E-Mail unter a@wels.gv.at oder unter Tel. +43 7242 235 7680 bestellbar), bei der Wels Info (Stadtplatz 44) sowie bei den Buchhandlungen Friedhuber (Ringstraße 41), Haas (Stadtplatz 34), Thalia (Ringstraße 16 beziehungsweise Gunskirchener Straße 7) und Weinphilosoph (Bahnhofstraße 10) erhältlich. 

Stuckwirt in der Fabrikstraße | Bild: Stadtarchiv


Imagefilm

Einen Eindruck der vielseitigen täglichen Arbeit im Stadtarchiv vermittelt der neue Imagefilm. Dieser wurde in mehreren Schritten umgesetzt und zeigt in rund drei Minuten einen Einblick in die Bestände, Funktion und Aufgaben des von Mag. Michael Kitzmantel geleiteten Bereiches der seit Februar neuen Dienststelle Kultur und Wissen.

An der Produktion war das gesamte Archiv-Team beteiligt: Den von Klaus Sturmbauer (in Wels auch als Nachtwächter und ehrenamtlicher Nikolaus bekannt) gesprochenen Text hatte Mag. Karin Bachschweller verfasst, und für den Dreh und Schnitt zeichnete der in diesem Bereich sehr erfahrene Niko Spasic verantwortlich.

Zu sehen ist der neue Imagefilm unter wels.at/media sowie auf der offiziellen Facebook-Seite des Stadtarchives unter www.facebook.com/profile.php?id=100064481900495.

Gedächtnis der Stadt

Das Stadtarchiv ist eine Schatzkammer der Geschichte und des Wissens. Es bewahrt die Zeugnisse der Welser Vergangenheit vom Mittelalter bis in die Gegenwart auf. Diese widerspiegeln auf vielfältige Weise Vergangenes und zeigen die Entwicklung der mehr als 800 Jahre alten Stadt. Die Anfänge der Einrichtung reichen bis in das 13. Jahrhundert zurück. Das Stadtarchiv war im Lauf der Jahrhunderte unter anderem im Rathaus, der Stelzhamerstraße (ehemaliges Kinderasyl, heute eww Gruppe), den Minoriten und der „Alten Sparkasse“ in der Pollheimerstraße (heute Medienkulturhaus) untergebracht.

1975 wurden die Räume im – mittlerweile von der Stadt verkauften – Haus Stadtplatz 55 bezogen. Der Zuwachs an jüngeren Beständen führte zu einer prekären Raumsituation, weshalb ab 1985 insgesamt fünf Außendepots angelegt werden mussten. Seit 2010 stehen dem Archiv im Herminenhof ausreichend Flächen zur Verfügung. Die Nutzer verfügen über mehr Raum an ihren Arbeitsplätzen und über leichteren Zugang zu Infos über die Bestände. Die Unterbringung der Archivalien in drei unterirdischen klimatisierten Depoträumen gewährleistet den Schutz dieser wertvollen Quellen.

Dabei handelt es sich um mehr als sechs Kilometer Schriftgut unterschiedlicher Art, Herkunft und inhaltlicher Wichtigkeit: Urkunden ab 1328, Verwaltungsakten der Stadt Wels seit dem Mittelalter und andere Akten, Pläne, mehr als 4.200 Handschriften ab dem 15. Jahrhundert, Zeitungen ab 1855, Theaterzettel sowie mehr als 30.000 Fotografien, Fotoplatten und andere Medienträger. Zudem befinden sich auch die Steuerämter Wels-Lambach mit 63 Katastralgemeinden, Vereins- und Firmenarchive, private Nachlässe und seit 2021 das Baurechtsarchiv mit den Bauakten in den Beständen.

Im vergangenen Jahr 2023 waren im Stadtarchiv 2.014 Geschäftsfälle zu verzeichnen. Dabei werden Dokumente aus dem oben beschriebenen Fundus den Benutzern im Leseraum zugänglich gemacht. Auf diese Weise gerät deren Inhalt – und somit die Geschichte der Stadt Wels – nicht in Vergessenheit. Ganz nach dem Motto: „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft gestalten!“

Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Unsere Stadt lebt von der Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden und doch im Kern sie selbst zu bleiben. Das zeigt auch dieser Bildband mit fotografischen Eindrücken aus den 1950er- bis 1990er-Jahren aus dem Stadtarchiv. Teilweise bereits aus den beliebten Kalendern der Vorjahre bekannt, haben alle Aufnahmen eines gemeinsam: Sie wecken bei den Älteren Erinnerungen und vermitteln den Jüngeren in bildhafter Weise, wie es bei uns früher war.“

Stadtrat Dr. Martin Oberndorfer (Wirtschaft und Wissen): „Besonders mit der jüngeren Vergangenheit von Wels verbinden viele aus der Bevölkerung noch persönliche Erinnerungen. Um diese aufzufrischen, ist dieser Bildband mit Fotos und Dias aus den 1950er- bis 1990er-Jahren gerade richtig. Das heißt jedoch nicht, dass man in dieser Zeit bereits erwachsen gewesen sein muss, um sich an diesem Buch zu erfreuen. Auch für mich als 1986 geborenen Welser ist es beispielsweise hochinteressant, wie sich manche Straßen, Plätze, Gebäude etc. in früheren Jahrzehnten präsentiert haben.“

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