Das heimische Gesundheitssystem steht seit längerem unter Druck: Ärztemangel und chronische Unterfinanzierung sind nur zwei der Probleme, die aktuell brennend sind. Noch akuter allerdings ist der derzeitige Medikamentenmangel.
Seit vielen Jahren herrscht nicht nur in Österreich, sondern europaweit ein starker Kostendruck auf dem Gesundheitssystem. Dieser wird durch die älter werdende Bevölkerung und neue, effektive aber auch teure Behandlungsmöglichkeiten verschärft. Eine der einfachsten Möglichkeiten, Geld im Gesundheitssystem einzusparen, ist die (gesetzliche) Senkung der Arzneimittelpreise, vor allem bei Arzneimitteln, deren Patentschutz ausgelaufen ist und “Nachbauprodukte” (=Generica) verfügbar sind. Dies hat jedoch dazu geführt, dass diese Arzneimittel aus Kostengründen kaum mehr in Europa hergestellt werden, sondern schwerpunktmäßig in China und Indien.
Mittelfristig kann eine verpflichtende Erhöhung der Bevorratungszeit für bestimmte Arzneimittel (wie etwa Antibiotika, Schmerzmittel) auf Ebene des pharmazeutischen Großhandels, aber auch der öffentlichen Apotheken die Anfälligkeit des Gesamtsystems bei Lieferunterbrechungen oder unvorhersehbaren Mehrbedarf reduzieren. Auch im Falle eines Black-Outs oder anderer Katastrophen ist die inländische Vorratshaltung ein wesentlicher Faktor für die Aufrechterhaltung der Versorgung.
Langfristig brauchen wir, wie schon seit Erkennen der Abhängigkeiten 2020 im Rahmen der COVID-19-Krise, wieder mehr Produktion von systemrelevanten Arzneimitteln (inklusive deren Rohstoffe) in Europa. Dazu müssen aber teilweise neue Anlagen errichtet werden und vor allem auch ein finanzieller Anreiz und Ausgleich geschaffen werden, da die Produktion in Europa oder Österreich ansonsten wirtschaftlich nicht vertretbar ist.
Text und Inhalt: FPÖ OÖ