Lange war im Welser Tiergarten, der beliebtesten Freizeitdestination der ganzen Region, wenig zu sehen: Kunekune-Schweine, Damwild, Ziegen und Schafen mussten wegen der Gefahren der Maul- und Klauenseuche durch Zäune von den Besuchern getrennt werden, aus dem gleichen Grund waren Futterautomaten versperrt. Doch auch viele der sonst frei laufenden Vögel waren in Quarantäne- bzw. Winterquartieren versperrt. Grund dafür waren die Maßnahmen gegen die Aviäre Influenza, im Volksmund auch Vogelgrippe genannt. Diese sucht mittlerweile jeden Winter Europa her, doch so lange dauerten die Maßnahmen noch nie. Erst mit 13. Mai wurden die seit Herbst versperrten Tiere wieder befreit.
Seit Monaten keine Vogelgrippe in Oberösterreich, dennoch strenge Stallpflicht
Kritik daran kommt nun von Tiergartenreferent Thomas Rammerstorfer: „Wir hatten in Oberösterreich seit Monaten keinen Fall mehr, trotzdem mussten wir die Tiere versperren, um sie vor Wildvögeln fernzuhalten, die den Virus übertragen könnten„, so Rammerstorfer. Verantwortlich dafür sei die Einstufung von ganz Österreich als Gebiet mit „erhöhtem Risiko“. Man habe die Tiere deswegen von Oberflächengewässern fernzuhalten – die aber quasi den ganzen Tiergarten durchziehen. Pfaue, Perl- und andere Hühner, sowie Marabus, Reiher und Kraniche, aber auch Gänse und Aras blieben deswegen weggesperrt.
Zoos brauchen andere Maßnahmen als die Industrie
„Mir taten die Tiere schon richtig leid. Gesundheitlich sehe ich mehr Schaden als Nutzen, da wir unseren Tieren immer so viel Platz geben wollen wie möglich, was den Stress gerade in der Brutzeit reduziert und auch die Ansteckungsgefahr, wenn tatsächlich eines krank ist. Um das Tierwohl ist es in großen, natürlichen Gehegen bzw. in Freilaufhaltung einfach besser bestellt.“ Generell scheine man in den diversen Verordnungen auf Zoos zu vergessen: „Unsere Tiere werden von ausgezeichnetem Fachpersonal täglich betreut und von Tierärztinnen laufend kontrolliert. Wir haben sehr hohe pflegerische, hygienische und medizinische Standards. Dementsprechend sollte man die diversen Verordnungen auch für Zoos elastischer auslegen können“ fordert Stadtrat Rammerstorfer, „die Gesetze scheinen mir eher auf industrielle Massentierhaltung abzuzielen.“ Er appelliert an das Gesundheitsministerium, die Maßnahmen zu evaluieren, „hoffentlich geschieht dies noch vor dem nächsten Winter, wenn die Aviäre Influenza wieder kommt“.
