Mit hoher Militärauszeichnung hat der Reserveoffizier Karl Nehammer nun gute Chancen, wieder beim Heer einzusteigen.

Um es gleich vorweg zu sagen: Mir persönlich sind Orden und Ehrenzeichen völlig wurscht, weil sie für den Staat nur ein probates Mittel sind, um mehr oder weniger verdienten Untertanen mit einem kostengünstig Dank abzuspeisen. Eine Anerkennung in Form von Geldzuwendungen käme wesentlich teurer.
Trotzdem gibt es Mitbürger, die auf Auszeichnungen stehen, die Ehrungen und Ehrenzeichen schätzen, die sich neuerdings aber ziemlich brüskiert fühlen dürften. Denn Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hat Ex-Kanzler Karl Nehammer (ebenfalls ÖVP) die höchste militärische Auszeichnung verliehen: die Militär-Anerkennungsmedaille.

Wofür hat er die Anerkennungsmedaille eigentlich bekommen? – werden sich nun manche Leute fragen. Was war seine Leistung? Er habe dem Bundesheer in seiner Amtszeit viel Aufmerksamkeit gewidmet, hieß es unter anderen in der Begründung, was ein wenig verblüfft. Gehört denn so etwas nicht ohnehin zu den Aufgaben eines Kanzlers. Dieser habe sich doch immer ums große Ganze zu kümmern!
Trotzdem habe für die Landesverteidigung und das Bundesheer kaum jemand mehr getan als er, schwärmte Tanner über Karlis Engagement. „In seiner gesamten zivilen, militärischen und politischen Laufbahn hat er sich unermüdlich für die Wehrhaftigkeit unseres Landes eingesetzt.“
Doch was hat Nehammer ganz konkret getan? Hat er vielleicht die anderen Mitglieder der ÖVP-Familie dazu ermuntert, sich für die Verlängerung der Wehrpflicht und die Einführung von verpflichtenden Milizübungen einzusetzen?
So gesehen kann das österreichische Volk nur dankbar sein, dass der Staat seine Auszeichnungen bis heute nicht durch Geldzuwendungen ersetzt hat. Aber selbst wenn dies schon der Fall wäre, hätte Karl Nehammer wohl keinen Cent bekommen können, da er es war, der das Geld unserer Republik mit vollen Händen zum Fenster hinausgeworfen hat.
Er musste dies tun, wird erzählt, um die Corona-Pandemie zu bekämpfen und um die Wirtschaft zu retten – dreimal darf gelacht werden! Dass er in seinem heroischen Kampf gegen das Virus überhaupt noch Zeit gefunden hat, sich um das Bundesheer zu kümmern, ist schon ganz erstaunlich. Doch nun dermaßen hoch ausgezeichnet, hat Karli jetzt wohl gute Chancen, seine einstmals begonnene Karriere als Berufssoldat fortsetzen zu können.