Blasse Figuren der Zeitgeschichte zieren heute Magazin-Cover

Gerade erst ins Amt gekommen und schon ziert Österreichs neue Außenministerin Beate Meinl-Reisinger die aktuelle Titelseite des deutschen „Spiegel“-Magazins. Was war ihre Leistung, möchte man daraufhin fragen? Das Magazin gibt in der dazugehörenden Cover-Story selbst die Antwort: „Diese Frau hat die Anti-Kickl-Koalition ermöglicht.“
Das reicht den linken Spiegel“-Machern schon, um daraus eine große Geschichte zu machen. Früher hievten sie noch Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer, Henry Kissinger oder Helmut Schmidt aufs Cover, mittlerweile tut es auch schon eine „Nato-Beate“, was aber nicht weiter verwundert.
Denn in seinen Anfangszeiten war der von Rudolf Augstein 1947 gegründete „Spiegel“ noch ein ernstzunehmendes Polit-Magazin gewesen – trotz seiner linken Schlagseite. Doch nach Durchseuchung der Redaktion mit Mitarbeitern der so genannten 68er-Generation verlor das Blatt schnell an Reputation. Diese Leute veröffentlichten dann auch unkontrolliert-Lügen-Reportagen, wenn sie in ihr Weltbild passten (Stichwort: Claas Relotius).
„Nato-Beate“ schimpft im Ausland
Ins Weltbild des Magazins passen auch die Aussagen von Österreichs neuer Chef-Diplomatin Beate Meinl-Reisinger, die nach ihrer Amtsübernahme offensichtlich nichts Eiligeres zu tun hatte, als im benachbarten Ausland über die Menschen in ihrer Heimat zu schimpfen. Denn zum Versuch der Regierungsbildung von Herbert Kickl mit ihrem heutigen Bundeskanzler Christian Stocker phantasierte sie wörtlich: „Weitere Teile Österreichs haben in den Abgrund geschaut…“
Dabei sind nicht wenige Menschen in diesem Land der Meinung, dass sie mit der neuen Regierung, der auch Beate Meinl-Reisinger (NEOS) angehört, nun erst wirklich vor „einem Abgrund“ stehen.
Durchhalte-Pamphlet für neue Regierung
Das hat das österreichische Nachrichtenmagazin „Profil“, welches heute kaum noch eine relevante Leserschaft hinter sich weiß, aber nicht daran gehindert, die neue österreichische Regierung auf der Titelseite mit den euphorischen Worten zu begrüßen: „Na endlich!“ Dazu wurden jene drei Personen abgebildet, die die neue Regierungskoalition der Wahlverlierer geschmiedete haben: Christian Stocker (ÖVP), Andreas Babler (SPÖ) und deren koalitionsermöglichender, rettender Engel Beate.
„Das kann was werden!“ überschrieb „Profil“ in einer mehrseitigen Reportage das „Schwarz-Rot-Pinke Experiment“, was von Seiten der Magazin-Macher durchaus positiv gemeint ist. Andere bezeichnen den gedruckten Ausruf „Das kann was werden“ eher als ein Gesundbeten für ein im Kern krankes politisches Konstrukt, das bald zerbrechen wird.
Auch die Zwischentitel dieses „Profil“-Berichts signalisieren eher Wunschdenken als nüchterne Analyse: „Eine Schwarz-Rote Spitze, die funktioniert“- „Pinke, die Frische bringen“ – „Personal, das unverbraucht ist“…
Kaum noch Realismus im Journalismus
Herz, was will man mehr, mag der Leser des betreuten Denkens nach Lektüre dieses Berichts mutmaßen, obwohl dieses geschriebene Werk eher an ein Durchhalte-Pamphlets für die Regierung erinnert. Dabei war auch das 1970 gegründete „Profil“ in seinen Anfangszeiten ein gutes Polit-Magazin gewesen, das frischen Wind in die damalige fade Zeitungslandschaft brachte. Mittlerweile aber ist es zu einem unattraktiven Kampfblatt für die allmählich immer stärker schrumpfende links-grüne österreichische Religionsgemeinschaft geworden. In Anlehnung an die Stilmittel der Malerei könnte man die Inhalte des „Profil“ auch als „phantastischen Realismus“ bezeichnen.