Mit den E-Autos werden Klimaziele wohl nicht erreicht
Auch wenn EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen noch so bitzelt, so dürfte es auch bis 2050 mit einem klimaneutralen Kontinent nichts werden. Die Benziner werden vermutlich noch länger als geplant auf unseren Straßen fahren müssen, weil es mit der Infrastruktur für die E-Mobilität noch an allen Ecken und Enden hapert. Da hilft auch alles Schönreden nichts.

Brauchen Sie vielleicht ein Elektroauto? Sind jetzt gerade günstig zu haben. Die Händler lassen gerade die Hosen runter, was die Preise für ihre „Stromer“ betrifft, weil sie Strafzahlungen vermeiden und das Klimaziel erreichen müssen.
Ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass es damit nichts wird! Das liegt aber nicht am Nichtwollen der Händler oder gar an den offerierten E-Autos, sondern an deren Batterien. Denn deren Reichweiten erlauben keine großen Sprünge. Dies dürfte sich auch in den nächsten Jahren nicht wesentlich verbessern. Auch die Zahl der unkomplizierten Stromtankstellen, die überall mit derselben Tankkarte zu bedienen sind, wird nicht merklich zunehmen und der Strompreis wird weiter – je nach Anbieter – sehr differieren.
Solange dies alles nicht vorhanden und geregelt ist, ist das Fahrlen mit Elektroautos eine Stresspartie. Und Stress ist bekanntlich auch nicht gut für den Körper. Was nützt uns da schon die beste Luft! Einigermaßen entspannt dürfte das E-Autofahren nur für jene sein, die zu Hause – vor ihrer Tür oder im Garten – über eine eigene Stromtankstelle verfügen und die sich mit ihren Elektrofahrzeugen nur im Stadtgebiet bewegen.
Für Fahrten die darüber hinaus gehen, womöglich noch über mehrere Hundert Kilometer, sind bereits logistische Planungen erforderlich. Ein Bekannter aus Linz erzählte mir, dass er für eine Fahrt nach Kassel wegen der E- Mobilität nicht noch am selben Tag nach Linz zurückfahren könne, weil er wegen des Aufladens zum Übernachten gezwungen sei.
Zu allem Überfluss sei er an einem kalten Wintertag bei Würzburg auch noch in einen Stau mit einer langen Wartezeit gekommen, in der er sich genötigt sah, die Heizung im Auto abzudrehen und zu frieren, damit er nicht mit leerer Batterie auf der Strecke liegen bleibt.
Würde einem mit einem Benziner unterwegs ein Malheur passieren, käme der ÖAMTC oder den ADAC und hilft. Wer aber kann bei einem liegengebliebenen E-Auto relativ rasch helfen? Als E-Mobilist lernte mein Bekannter auch eine App zum Stromtanken auf seinem Handy mitzuführen. Für alle Benzinbrüder reicht meist eine volle Geldbörse.


Aber dies alles soll bald besser werden, verspricht jetzt EU-Kommissionschefin von der Leyen, der der Wind wegen der Klimaziele in Schieflage geratenen Autoindustrie in Deutschland scharf ins Gesicht bläst. Deshalb will sie jetzt mit den Autobauern reden, denen wegen der Verletzung der Vorgaben beim CO2-Ausstoß Milliardenstrafen drohen.
Doch so lange van der Leyen an ihren Klimazielen festzuhalten beabsichtigt, bezweifle ich, dass dabei für die Autoproduzenten was Sinnvolles herauskommen wird. Gefragt wären Autos mit weiteren, ebenfalls umweltschonenden Antriebsarten, die sich für deren Benutzer in der Handhabung als genauso unkompliziert erweisen, wie ein Diesel- oder ein Benzinfahrzeug. In den Anfangszeiten der Automobilgeschichte hat es auch schon Elektrofahrzeuge gegeben, doch durchgesetzt hat sich jene Technologie, auf die die meisten Autofahrer zumindest jetzt noch nicht mit Mehrheit verzichten wollen.