Ein Orchester kann nötigenfalls ohne Dirigent spielen

Warum brauchen wir einen Übergangskanzler? Diese Frage stellen sich zurzeit viele Österreicher, auch wenn der neue Kanzler in der Person von Alexander Schallenberg nicht Kanzler heißt, sondern Vorsitzender der einstweiligen Bundesregierung.
Also, wozu brauchen wir so einen Vorsitzenden? Weil es die Verfassung so vorschreibt? Das ließe sich ändern und damit könnte man sich künftig auch ein fettes Interimskanzlergehalt einsparen, sollte sich wieder einmal so eine Situation wie die derzeitige ergeben. Denn auch Kleinvieh macht Mist, und im Hinblick auf die Entlohnung für den Regierungsvorsitzenden sollte man sich immer vor Augen halten, dass Sparen schon im Kleinen beginnt, was aber hauptsächlich dem gemeinen Volk gepredigt wird.
Doch mit diesem gemeinen Volk hat der „Zwischenkanzler“ ohnehin nicht viel am Hut, wie schon die Corona-Zeit gezeigt hatte, als Schallenberg – den man seitdem Spaltenberg nennt – „die Zügel für die Ungeimpften straffer anziehen“ wollte. Die damalige Verfassungsschutzministerin Karoline Edtstadler, die jetzt Salzburger Landeshauptfrau werden möchte, hatte sogar damit gedroht, allen Nichtgeimpften das Wohnrecht in Österreich zu entziehen.


Also: Wozu brauchen wir Leute wie Edtstadler oder den Schallenberg, der als „Zwischenkanzler“ ohnehin nichts bewirken darf und kann. Denn selbst ein regierender österreichischer Kanzler, so wird es uns oft erzählt, sei nicht mit jener Machtfülle ausgestattet, die beispielsweise sein deutscher Amtskollege habe. Ein österreichischer Regierungsführer soll nicht einmal einem Minister Weisungen erteilen können und erst recht nicht kann dies der vom Bundespräsidenten bestellte Nehhammer-Ersatz.
Wozu ist dieser Schallenberg dann gut?
Bis wir eine neue Regierung haben läuft das „Werkl Österreich“ ohnehin in der bisherigen Manier weiter. Auch ein Orchester könnte gegebenenfalls ein Konzert weiterspielen, wenn ihm plötzlich sein Dirigent abhandenkommen sollte, beispielsweise durch einen plötzlichen Herztod.
So geht also bis zur Bestellung einer neuen Regierung in Österreich wie gewohnt weiter, wenn auch verhaltener. Ausgabenerhöhungen und Budgetüberschreitungen darf es nächster nämlich Zeit nicht geben. Trotzdem darf sich Schallenberg über die Erhöhung seines monatlichen Salärs freuen.