StartUNTERWEGS...Als das „Beatles-Fieber" in Wels grassierte

Als das „Beatles-Fieber” in Wels grassierte

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Ach du meine Güte! Wie lange ist das jetzt schon her? Exakt sechzig Jahre, überlege ich, als ich an der Stadthalle im Volksgarten vorbeiflaniere, wo es am 18. Jänner 1964, einem kalten Wintertag, einen Festakt gab, in dem die Stadt Wels zur Statutarstadt erhoben wurde.

Fast 100 Jahre lang hatten sich die Welser um dieses Privileg bemüht gehabt, endlich keiner Bezirkshauptmannschaft mehr unterstellt zu sein, sondern nur noch dem Landeshauptmann. Die Ernennung zur Statutarstadt war daher nicht nur ein großer Imagegewinn, das schon damals stark prosperierende Wels bekam damit auch die Chance, sich wirtschaftlich nun noch schneller und noch besser zu entwickeln, was dann auch passierte.

Etwa zu dieser Zeit begann in Wels auch das „Beatles-Fieber“ zu grassieren. Ich wurde erstmals darauf aufmerksam, als ich von „Guggi“ Brandmaier, der Tochter des bekannten Lungenfacharztes und Primars im Welser Krankenhaus, erstmals die Langspielplatte „A Hard Days Night“ von den „Beatles“ gezeigt bekam. Sie hatte die Platte aus ihren England-Ferien mitgebracht und dort auch mit dieser neuen pilzkopfartige „Käferart“ Bekanntschaft gemacht. Von dieser „Käferart“ wurde das „Yeah, Yeah, Yeah“- Fieber in die Welt gesetzt, das sich dann gar zu einer Pandemie entwickeln sollte. In erster Linie wurden Jugendliche angesteckt, deren Leben aber dadurch nicht gefährdet war, sondern allenfalls deren Verstand, wie mein schöngeistiger Vater sarkastisch zu bemerken pflegte.

Die Infektion mit dem „Yeah, Yeah, Yeah“-Fieber bewirkte, dass sich alle Burschen eine pilzkopfartige Frisur zulegten und oft auch ein Instrument, meistens eine Gitarre oder auch ein Schlagzeug. Auch mein Freund Axel Barthou und ich erkrankten an diesem Virus. Es erwischte uns bei einem Live-Konzert mit den „Rattles“ und mit den „Liverbirds“, das – wenn ich mich nicht täusche – im Herbst vor 60 Jahren in der Welser Stadthalle über die Bühne ging.

Die Stadthalle sah damals noch nicht so aus wie heute, war aber damals der Welser Versammlungsort Nr. 1. Damals begrüßte dort auch noch die Traun-Skulptur an einem Wasserbecken die Besuche (sehe Foto) und den älteren Welsern fehlt sie heute an dieser Stelle. Wenn unsere Generation heute dort vorbeikommt, aus welchem Grund auch immer, malt die Erinnerung sofort farbige Bilder.

Welser Stadthalle vor 60 Jahren. Davor begrüßte noch die Traun-Skulptur die Besucher. | Foto: Archiv

Ich sehe das erste große Welser Beat-Konzert in der Stadthalle noch so deutlich vor mir, als wäre es gestern gewesen. Die „Rattles“ aus Hamburg waren zu dieser Zeit so etwas wie die deutschen Beatles und die englischen „Liverbirds“ aus Liverpool war seinerzeit die einzige Mädchen-Beat-Band auf dem Kontinent.

Nach dem Auftritt dieser beiden Gruppen ließ auch ich mir sofort eine Beatles-Frisur wachsen und begann auf einer Gitarre zu zupfen. Axel war in dieser Hinsicht weniger radikal als ich, aber ein Beat-Musik-Fan wurde er auch. Außerdem bedauerte ich, dass ich meine Klavier-Ausbildung in der Musikschule nach nur zwei Jahren Unterricht hingeschmissen hatte. Der Grund war banal: Ich hatte es sattgehabt, ständig nur Sonatinen üben zu müssen und bei Fehlgriffen auf der Tastatur von der Klavierlehrerin mit dem Notenheft geschlagen zu werden.

Lieber als Sonatinen hätte ich das Orgel-Intro des neuen „Animals“-Song „House oft he Rising Sun“ eingeübt, was ich aber nicht durfte. Doch später würde ich dann schon den einen oder anderen Beatles- beziehungsweise „Bee Gees“-Titel wie „Spicks and Speks“ auf dem Klavier intonieren, womit mein Vater aber gar keine Freude hatte, weil er nun nur noch Geklimper vernahm, wie er raunzte, anstatt schöner klassischer Musik.

In dieser Zeit drohte er mir sogar, den mittlerweile 71jährigen Dr. Karl Gusenleitner aus dem Ruhestand holen zu lassen, damit mich dieser von dieser schrecklichen „Yeah, Yeah, Yeah“- Seuche aus England kuriere. Schließlich hatte der Mann bei Kriegsende schon einmal eine Seuche in Wels erfolgreich bekämpft.

Doch beim „Yeah, Yeah, Yeah“- Fieber hätte auch Gusenleitner nicht helfen können. Denn wer einen x-beliebigen 16-Jährigen Burschen Mitte der 1960er-jahre in Wels fragte, was er einmal werden möchte, bekam drauf oft nur diese eine Antwort: Pop-Musiker!“

Unterwegs-Autor Kurt Guggenbichler mit Beatles-Frisur und als „Simon & Garfunkel“-Fan mit einem Freund beim Einüben von „Sound of Silence“ im Jahr 1965. | Bildmontage, Foto: Privat

Viele Burschen, die damals ein Instrument auch nur halbwegs spielen konnte, ließen sich die Haare lang wachsen, suchten sich wenigstens vier Gleichgesinnte und gründete mit ihnen eine Beat-Band. Denn die Jugendlichen wollten nicht nur so aussehen wie ihre großen musikalischen Vorbilder, sondern mindestens auch eine Karriere machen wie ihre Idole, die damals „Rolling Stones“ hießen, „Spencer Davis Group“, „Herman Hermits“, „Kinks“ oder eben „Beatles“.

Dieser Wunschtraum vieler junger Leute befeuerte die Geschäfte der heimischen Musik-Instrumente-Händler wie nie zuvor und nicht nur im Welser Musikhaus Moser an der Ecke Ringstraße/Dr. Salzmannstraße drängte sich junger musikverrückter Musikernachwuchs, sondern auch im Musikhaus Heidegger in Linz an der Mozartkreuzung, wo die Umsätze fast explodierten.

Denn die sogenannten Elektromusiker benötigten ein Haufen Zeugs, um bei ihren Auftritten gehört zu werden und mindestens vier Mann, wenn nicht sogar fünf, waren das personelle Minimum, um als Beat-Band starten zu können.

Denn neben einem Sologitarristen brauchte so eine Band auch einen Rhythmusgitarristen, einen Bassgitarristen und einen Schlagzeuger. Manche leisteten sich auch noch einen Solosänger und/oder einen Organisten (heute sagt man Keyboarder). Der Bedarf an Equipment und Instrumenten war groß.

Das alles kostete natürlich Geld. Viel Geld! Denn eine Fender-Gitarre, ein Graetsch- oder Ludwig-Schlagzeug, eine Farfisa-Orgel und was es da sonst noch an gefragtem Musikinstrumentarium gab, war teuer. Dazu war dann noch eine Echolette- oder Dynacord-Verstärkeranlage erforderlich, einschließlich einiger Shure-Mikrophone, die damals zum Besten gehörten, was auf dem Markt zu bekommen war.

Woher aber nur die viele „Kohle“ dafür nehmen? Darüber zermarterten sich auch in Wels in den Anfangszeiten des Bandgründungsbooms viele junge Burschen das Hirn. Vielfach wurden Verwandte um Geld angebettelt, mit dem Hinweis, dass sie es bald zurückbekämen, weil man es mit den Auftritten schnell wieder einspielen werde. Dann gab es noch junge Männer, die sich – mit Hilfe ihrer Eltern – bei den Banken bis zur Halskrause verschuldeten.

Gewannen einen Welser Beat-Band-Wettbewerb: „The Shouts“ in einem Bericht der „Welser Zeitung“.
| Foto: Guggenbichler

Hatte die neue Band ihr Equipment mit Ach und Krach endlich beisammen, brauchte sie noch einen „fetzigen“ Gruppen-Namen. In Wels schien man diesbezüglich besonders erfinderisch gewesen zu sein, wie man schon bald auf den im Stadtgebiet affichierten Konzertankündigungen lesen konnte. Da buhlten neben den „Ghostriders“ oder den „Woodpeckers“ auch die “Magics“, „Crying Stones“ oder „Shouts“ und später noch die „Booms“ und „Blues“ um die Gunst des Beat- und Rock-Musik-begeisterten Publikums.

Bassist und Schlagzeuger der „Magics“ in ihrem Thalheimer Probenlokal. | Foto: Guggenbichler

Viele dieser neuen Gruppen sollten die erste Spielsaison nicht überleben, andere wiederum werden länger von sich hören lassen und im Laufe der Jahre auch mit wechselnden Besetzungen auftreten. Der Zeit- und Materialaufwand der Musiker, die meist noch einen Hauptberuf hatten, mit dem sie ihr musikalisches Hobby zum Teil finanzierten, war enorm.

Allein eine Gruppe wie die Welser „Shouts“, erzählte Schlagzeuger Robert Zuckmann, hatte sich mit Equipment für 80.000 Schilling eingedeckt, dann aber auch nur das Allernötigste gehabt, die so genannte Grundausstattung. Dafür hätten sie sich zwei VW-Käfer kaufen können.

Robert Zuckmann alias Renè Robèr (Künstlername) als Entertainer im „Golden Submarin“. | Foto: Privat

Doch die Shouts träumten nicht von Autos, sondern nur vom Musikmachen und auch von einer Karriere. Nachdem sie ihr Equipment endlich zusammenhatten, begannen sie sofort einige der gerade gängigen Pop-Songs nach Gehör einzuüben. Sobald wir Titel für eine Stunde Programm intus hatten, ging es auch schon los“ erzählte Robert Jahre später, als er schon auf Disc-Jockey und Entertainer umgesattelt hatte und als solcher ab 1977 das Publikum im „Golden Submarine“ in Haid unterhielt.

Doch 1965 herrschte noch Aufbruchsstimmung für aufstrebende Beat-Musiker wie Zuckmann, weshalb es in Wels und Umgebung bald kaum noch eine Halle, einen Pfarrsaal, einen Gasthaussaal oder ein Volksheim gab, welches an den Wochenenden nicht wenigstens von einer lokalen Beat-Band bespielt wurde.

Im benachbarten Linz schossen in den 1960er-Jahren die Beat-Bands ebenfalls wie die berühmten Schwammerl aus dem Boden. Dort formierten sich Gruppen wie die „Jupiters“, „Kenters“, „Blacks“, „Burns“, „Dreams“, „Peaters“, „Tornados“ und „Flamingos“ zur Verbreitung des Beats in Stadt und Land. Deren musikalisches Mekka und das ihrer Fans war das Tanzlokal „Rosenstüberl“ in Linz.

Die Welser Bands und ihre Anhänger tobten sich im „Heinrichshof“ am Grünbachplatz in der Neustadt aus, wobei die Linzer oft auch nach Wels kamen und umgekehrt.

In diesem Gebäude befand sich in den 1960er-Jahren das „Mekka“ für alle Live-Musik-Fans: Der Welser „Heinrichshof“ in einer Aufnahme aus den 2010er-Jahren. | Foto: Guggenbichler

Die Kapelle der „Heizelmännchen“ – ein für die damalige Zeit etwas hausbackener Band-Name – war im „Heinrichshof“ häufig zu Gast. Da diese Band aber schon vor Ausbruch des „Yeah-, Yeah-, Yeah“-Fiebers als Tanzkapelle bekannt war, haben sie ihren – für die damalige Zeit – nicht gerade hippen, aber bereits gut eingeführten Namen beibehalten, und ihr Musikprogramm dem jeweils aktuellen Musikgeschmack angepasst.

Die „Heinzelmännchen“ mit Werner Vösleitner am Schlagzeug und Egon Honetschläger an der Bassgitarre (v.l.n.r.) | Foto: Privat

Egon Honetschläger aus der Vogelweide war Ende der 1950er-Jahre etwa 16 Jahre alt und ein glühender Fan der „Heinzelmännchen:“ Tagsüber erlernte er in der Druckerei „Welsermühl“ den Beruf eines Schriftsetzers, aber wenn er frei hatte, begleitete Egon seine Lieblingsband zu ihren jeweiligen Konzerten auch in die entferntesten Winkel des Landes.

Dabei reifte in ihm immer stärker der Wunsch heran, auch ein vielbewundertes „Heinzelmännchen“ zu werden und er träumte bald von nichts Sehnlicherem, als eines Tages als festes Ensemblemitglied mit der Band auf der Bühne zu stehen und zu spielen. Aber wie konnte er seinen Traum realisieren?

Honetschläger beherrschte kein Musikinstrument. Aber er konnte gut singen und mit dieser Fähigkeit brachte er sich bei seinen Idolen ins Gespräch. Diese winkten jedoch ab. Einen Sänger brauchen wir nicht, sagten sie unisono und begruben damit Egons heimliche Hoffnung auf eine Band-Karriere, worauf dieser ganz still wurde und ins Grübeln verfiel. Allerdings, so hörte er nach einer Weile noch wie aus weiter Ferne einen der „Heinzelmänner“ sagen: Für einen Bassisten gäbe es schon Bedarf. Nun war Egon wieder hellwach und er wusste, was er als nächstes tun würde.

Schon tags darauf kramte er 1.800 Schilling zusammen und kaufte sich eine „Framus“-Bassgitarre. Danach suchte er sich einen Lehrer und begann verbissen mit dem Instrument zu üben. Bereits nach einem Jahr intensiven Trainings konnte er die Bassgitarre schon passabel spielen. Und damit stand seiner Mitwirkung als neues Ensemblemitglied bei den „Heinzelmännchen“ nichts mehr im Weg. Mit dem Pianospieler Karl Herndl, dem Rhythmus-Gitarristen Karl Skopek, dem Solo-Gitarristen Peter Röck und dem Schlagzeuger Werner Vösleitner absolvierte er 1961 in der „Kater-Diele“ in der Pfarrgasse seinen ersten öffentlichen Auftritt.

Beim Schlagzeuger Werner Vösleitner handelte es sich um den Sohn jenes Offiziers, der am 4. Mai 1945 den Amerikanern in Wels mit dem Offizierskameraden Teufel entgegengeilt war, um ihnen die militärische Kapitulation der Stadt anzubieten. Werners Vater war mittlerweile städtischer Kulturamtsleiter und sein Filius ein bekannter lokaler Musiker, der sich mit dem Rest der „Heinzelmännchen“ schon eine größere Fangemeinde in Wels wie auch darüber hinaus erspielt hatte. Schließlich traten sie fast an jedem Samstagabend im „Heinrichshof“ auf (heute befindet sich darin ein Spielsalon).

Ich hörte ihn wie auch Egon mit den anderen „Heinzelmännchen“ erstmals 1965 im Tankstellenbuffet „Esso“ an der Linzerstraße spielen und war begeistert, weil der von ihnen dort interpretierte Roy-Orbison-Song „Pretty Woman“ exakt so klang, wie das Original, was mir sehr imponierte.

Dieses „Esso“-Tankstellenbuffet einschließlich einer drangebauten früheren Kegelbahn hatte der Lokalbetreiber, ein Herr namens Wespl, schon beizeiten zu einem Wochenend-Tanzlokal umfunktioniert und es ging dort auch immer lustig, aber ziemlich gedrängt zu.

Ehemalige „Esso“-Tanzbar kurz vor ihrem Abbruch. | Foto: Guggenbichler

Um in der „Esso“ überhaupt spielen zu können, mussten sich die „Heinzelmännchen“ auf einer Mini-Bühne schon arg zusammenzwängen und im „Heinrichshof“ waren sie kaum besser dran. Auch dort drängten sich die Menschen an den Wochenenden auf der Tanzfläche wie im Rest des Lokals, in dem der kettenrauchende Patron Franz Zimmerl mit seiner resoluten Kellnerin Hedy, ein strenges Regiment führte.

Denn wer den Anweisungen der beiden nicht prompt folgte, der flog sofort in hohem Bogen aus dem Tanzlokal, egal ob es sich um Gäste oder Bandmitglieder handelte. Dies mussten eines Tages auch die „Heinzelmännchen“ erfahren.

Weil die Fußtrommel von Werner Vösleitners Schlagzeug permanent quietschte, hatte ihn Zimmerl schon mehrere Male energisch aufgefordert, diesen Teil seiner Gerätschaft schleunigst zu schmieren, weil er von diesem Geräusch alle Zustände bekäme.

Vösleitner nickte brav, tat aber nichts. Die Worte Zimmerls gingen ihm bei einem Ohr rein und beim anderen wieder raus. Mittlerweile aber war das ständige Quietschen auch seinen Bandkollegen schon zu bunt geworden, weshalb diese ihn nun ebenfalls aufforderten, endlich etwas dagegen zu unternehmen.

Doch auch ihre Aufforderung verhallte ungehört und sie und Zimmerl wurden immer grantiger. Schon ohne Grant im Gesicht wirkte der Heinrichshof-Chef stets so als wäre er magenkrank, bei echtem Ärger jedoch entglitten ihm nicht nur seine Gesichtszüge, er verlor auch die Beherrschung.

„Raus!“ plärrte er eines Tages aufgebracht als die „Heinzelmännchen“ wieder mit nicht geschmiertem Schlagzeug zum Spielen aufgekreuzt waren. Zimmerl reichte es. Er hatte genug von Vösleitners leeren Versprechungen und er warf ihn und seine Musikkollegen hochkantig aus dem Lokal. Werner hatte den Bogen endgültig überspannt und dass er seine Kollegen damit um das Konzert und die damit verbundene Gage gebracht hatte, nahmen ihm Herndl, Skopek, Röck und Honetschläger ziemlich übel.

Doch ihr Groll wie auch der von Zimmerl währte nicht lang. Bereits nach kurzer Zeit signalisierte der „Heinrichshof“-Patron wieder Gesprächsbereitschaft, worauf Vösleitner brav seine Fußtrommel schmierte und Zimmerl die „Heinzelmännchen“ wieder an seine Brust drückte.

Damit war alles vergeben und vergessen und die Burschen bauten sich wieder auf der kleinen Bühne vorm großen Spiegel in der Ecke des L-förmigen Lokals auf und spielten, als wäre nichts gewesen. Die rechts von ihnen sitzenden Gäste im sogenannten Schlauch konnten sie nur von der Seite her spielen sehen. Wer die „Heinzelmännchen“ frontal erleben wollte, musste sich auf die Tanzfläche begeben, um die herum es nur wenige Sitzplätze gab. Auch an der seitlich verlaufenen Bar waren die Plätze begrenzt. Doch die Begeisterung der Leute für „den Hof“, wie das Lokal im Jargon der Welser hieß, vermochte auch ein „verbautes Objekt“ nicht zu schmälern und daher war das Gewühle dort immer ziemlich groß. Doch je gedrängter es darin zuging, umso besser war die Stimmung und an jedem Samstag war dort High-Life.

Eine lukullische und weithin bekannte Spezialität des „Heinrichshofs“ waren seine Wiener Schnitzel. Die bekamen die Gäste dort sogar noch um vier Uhr morgens von Kellnerin Hedy serviert, falls diese mit dem Tablett und den darauf befindlichen anderen Speisen und Getränken unfallfrei durchs Tanzgewühl kam, was meist glückte.

Denn mit befehlssicherer Kommandostimme bahnte sich die rudernde Hedy stets resolut ihren Weg durchs dicht tanzende Publikum. Drohte sie jedoch mit ihrem mühselig ausbalancierten Tablett wegen des großen Wirbels ins Wanken zu geraten, rief sie sofort warnend und mit lauter Stimme durch den Raum: „Plotz moch’n, oda i schütt‘ euch a Vieartl Wein aufi.“ Heute würde so eine Warnung wohl einen Cobra-Einsatz auslösen. Schade, um die alten Zeiten.

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1 Kommentar

  1. War eine tolle Zeit und super beschrieben, nicht vergessen das Cafe Watzinger in der Pernau und natürlich der “Coke Club” in der Stadthalle, für den wurde damals das Jugendschutzgesetz in OÖ geändert.
    Ich war damals einer der ersten DJs, leider habe ich keine Unterlagen davon.

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