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“Der Wutbürger” – Faustrecht in Fußgängerzonen

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„Pensionist am Rollator ging mit Messer auf E-Scooter-Fahrer los“ lese ich unlängst im Café Hoffmann in Wels in der „Kronen-Zeitung“ und ein Angehöriger des gutmenschlichen Bevölkerungsteils der Stadt, der mir dabei über die Schulter geschaut hatte, meinte: „Ist das nicht fürchterlich?

Bildmontage; Fotocredit: pixabay.com

Ja, das ist fürchterlich, antwortete ich mit leicht bebender Stimme und wachle aufgeregt mit der Zeitung in der Luft herum. Diese Scooter-Fahrer sind schon eine wahre Landplage, nicht nur in Linz, wo sich der Vorfall abgespielt hat, sondern auch in Wels, wettere ich nun schon etwas lauter, so dass es alle im Café hören können. „Wie die Tollwütigen fahren diese infantilen Rollerfahrer und auch viele Radfahrer im Affentempo auf Gehsteigen und in Fußgängerzonen herum, dass Passanten oft nichts Anderes übrigbleibt, als reaktionsschnell zur Seite zu springen, um nicht angefahren oder gar überfahren zu werden, sage ich nun schon etwas zorniger und mit geschwollenen Adern auf der Stirn. Da kann einem schon der Hut hoch gehen…

Regen sie sich doch nicht so auf, versucht mich mein gutmenschlicher Kiebitz zu besänftigen.

Ich soll mich nicht aufregen? frage ich mehr rhetorisch, aber genervt, und denke dabei an mein eigenes Erlebnis, das ich kürzlich mit einem Scooter-Fahrer in Wels hatte. Ich kann den Pensionisten in Linz gut verstehen, sage ich und sehe schon, wie sich Ämter, Behörden und manche Politiker über dessen Ausrasten mokieren werden, anstatt die wildgewordenen Scooter-Fahrer in ihre Schranken zu weisen.

Da sich der Mann von der Polizei im Stich gelassen fühlte, wusste er sich anders nicht mehr zu helfen. Auch in Wels kümmert sich die Polizei wenig bis gar nicht um diese Spezies der rollenden Fußgänger-Gefährder. Wenn es dann zu solchen Konfrontationen wie in Linz kommt, wundert mich das nicht, sage ich zu meinem gutmenschlichen Gegenüber, der daraufhin naiv fragt: „Warum sind heute viele Menschen immer gleich so wütend?“

Ich kontere: „Anstatt sich über die Entgleisung des Pensionisten aufzuregen, sollten sie die Medien wie auch die Bevölkerung Gedanken über das auf vielen Gebieten zu beobachtende Staatsversagen machen. Das ist nämlich der Grund, warum immer mehr Menschen immer öfter aus der Haut fahren, weil die Politik immer mehr Problembereiche dem Spiel der freien Kräfte zu überlassen scheint. Damit gewinnt das Faustrecht allmählich wieder die Oberhand.

Herzlichst, Ihr Welser Wutbürger

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