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Wels präsentiert Landesgartenschau-Bewerbung

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„Garten…findet Stadt“ lautet das Bewerbungsmotto der Stadt Wels für die OÖ. Landesgartenschau 2027: Denn im Falle eines Zuschlages würde die erste derartige Schau in Oberösterreich im urbanen Raum Realität werden. Die Bewerbungsunterlagen sind eingereicht, mit einer Entscheidung des Landes Oberösterreich ist im heurigen Juni zu rechnen.

Allgemeines

Bürgermeister Dr. Andreas Rabl, Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger, DI Dr. Christoph Hauser | Bild: Stadt Wels

Für die Konzepterstellung konnte Wels Dipl.-Ing. Dr. Christoph Hauser von der Arbeitsgemeinschaft raum-planA (Vöcklabruck/Grieskirchen) gewinnen. Der Landschaftsökologe und -gestalter (Universität für Bodenkultur Wien) hat bereits drei OÖ. Landesgartenschauen als Geschäftsführer begleitet: Vöcklabruck 2007, Ansfelden 2011 und Bad Ischl 2015. Diese Erfahrungen flossen in das mit Dipl.-Ing. Christoph Haslmayr (Leiter Dienststelle Stadtgärtnerei) entworfene Konzept „Garten…findet Stadt“ für die von Freitag, 9. April bis Sonntag, 12. September 2027 geplante OÖ. Landesgartenschau ein. Für diese ist Wels gleich aus mehreren Gründen als Austragungsort bestens geeignet:

  • Öffentliche Grünräume haben in der Stadt seit jeher einen hohen Stellenwert. Den Volksgarten und den Reinberg als flächenmäßig größte Teilräume der geplanten Schau gibt es zum Beispiel bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts.
  • Momentan gibt es in der Stadt rund 600.000 Quadratmeter öffentliche Grünflächen. Diese werden nach dem Masterplan Parkanlagen laufend erweitert und attraktiviert: Und zwar sowohl in der Innenstadt als auch in den Stadtteilen (bestehende und neue Siedlungsgebiete).
  • Durch die zentrale Lage im Herzen des Bundeslandes und die sehr gute Verkehrsanbindung ist Wels ein beliebter Austragungsort für Großveranstaltungen und Messen. Eine davon – nämlich die Frühjahrsmesse „Blühendes Österreich“ – macht die Stadt jedes Jahr im April zum österreichweiten Zentrum der Gartenszene.

Ziele

Wörtlich heißt es im Konzept: „Die Gartenschau soll helfen, die großangelegten städtebaulichen Umstrukturierungen im östlichen Messegelände beziehungsweise im Traunuferbereich zu unterstützen.“ Gemeint ist die Neugestaltung und Erweiterung des Volksgartens, für die bereits der Vorentwurf vorliegt. Damit verknüpft werden könnte eine Attraktivierung des Reinbergs in der Nachbar-Marktgemeinde Thalheim, der sich seit mehr als acht Jahrzehnten im Besitz der Stadt Wels befindet.

Über die folgenden drei Hauptziele für die Durchführung der OÖ. Landesgartenschau 2027 besteht Einigkeit. „Garten…findet Stadt“ soll demnach

  • ein attraktives Ausflugsziel für Familien sein,
  • die Besucher auch in die Innenstadt führen sowie
  • ein sommerlanges Eröffnungsfest für den neuen Volksgarten bieten.

Zielgruppen

Die Welser Landesgartenschau 2027 richtet sich primär an Besucher aus Oberösterreich, zudem werden Gäste aus Salzburg, Bayern, Niederösterreich und Wien angepeilt. Hauptzielgruppen sind natürlich Gartenbesitzer und -freunde sowie Familien mit Kindern. Auch Senioren sowie Reisegruppen (z.B. Vereinsausflüge) sind willkommen. Besondere Aktivitäten und Kombi-Angebote richten sich an Schulen, „Energiefreunde“ sowie Städtetouristen.

Erreichbarkeit

Wer mit der Bahn anreist, kann entweder vom Hauptbahnhof rund 25 Minuten durch die Innenstadt spazieren oder an der Almtalbahn direkt im Gelände an der Haltestelle Wels-Messe aussteigen. Auch die Wels Linien stehen für die Anfahrt zur Verfügung. Zudem liegt die Stadt am Schnittpunkt mehrerer überregionaler Radwege, weshalb sich auch eine Anfahrt mit dem Fahrrad anbietet. 30 Reisebusse können am Volksfestparkplatz ebenso abgestellt werden, wie 450 PKW. Für Spitzenzeiten stehen weitere 1.600 PKW-Stellplätze auf der Trabrennbahn zur Verfügung.

Gelände

Bild: Stadt Wels

Die Gesamtfläche des Gartenschaugeländes umfasst rund 16,6 Hektar. Den größten Teil bildet der neue Volksgarten mit 5,3 Hektar, gefolgt vom Reinberg mit 4,8 Hektar. Für diese Zonen (Reinberg nur Westteil) ist Eintrittsgeld vorgesehen. Kassenstandorte sind beim Volksgarten der Haupteingang im Bereich südlich der Stadthalle und der zweite Eingang beim Traunuferpark. Wer das Reinberg-Gelände besichtigen will, kann sein Ticket an dessen Fuß bei der Nothelfer-Kapelle kaufen.

Ebenfalls dabei sind – bei freiem Eintritt – die Traungärten mit 3,3 Hektar, der Tiergarten mit nicht ganz 2,8 Hektar und der Burggarten mit etwas weniger als 0,5 Hektar. (Anmerkung: Die Ausstellungen im Stadtmuseum Burg sind natürlich kostenpflichtig.) Diese fünf Teilflächen werden durch einen Rundweg miteinander verbunden. Die Barrierefreiheit ist durch das weitgehend flache Gelände von selbst gegeben. Lediglich am Reinberg ist dies nicht der Fall: Dort wird es einen Shuttle-Bus geben.

In den oben genannten unterschiedlichen Bereichen sind drei Themengruppen geplant:

  • „Garten schauen“
  • „Lebendiges Wels“
  • „Stadt – Natur – Energie“

Garten schauen

Urbane Gärten: Gleich nach dem Haupteingang werden unterschiedlichste Gartenentwürfe präsentiert, die alle eines gemeinsam haben: In der Stadt ist nicht viel Platz, der Raum muss intelligent genutzt werden – auch wegen der Auswirkungen des Klimawandels (Stichwort „urbane Hitzeinseln“).

Tulpen & more: Da der Volksgarten erst neu angelegt wird, wird der Schwerpunkt der Blühflächen auf Wechselflorflächen liegen. Daneben wird es reichhaltige Staudenpflanzungen geben: Einerseits am Reinberg (Schattenstauden), aber auch im Tiergarten und als Grundstruktur auch im Volksgarten.

Floristisch-künstlerische Ausstellungen: Bei zwölf wechselnden Ausstellungen im Stadtmuseum Burg können neben floristischen Arbeiten auch exotische Pflanzen gezeigt werden. Auch die Aufbereitung künstlerischer und inhaltlicher Themen (z.B. fairer Blumenhandel etc.) könnte Platz finden.

Lebendiges Wels

Altstadtrunde mit Zwinger: Verbindender Teil des Konzeptes ist die Einbindung der Altstadt, insbesondere des Stadtplatzes und der südlich daran anschließenden Grünanlagen entlang des Mühlbaches (Am Zwinger). Damit sind Museen, Gastronomie und Geschäfte in der Innenstadt integriert.

Spannende Geschichte(n): Wels ist seit Gründung als römisches Ovilava ein Brennpunkt der oberösterreichischen Geschichte. Daraus ergeben sich spannende Möglichkeiten, wie etwa eine „Grünoase an der Stadtmauer“ sowie Gartenhistorisches im Burggarten oder bei der Marienwarte am Reinberg.

Volksgarten – Messe Wels – Reinberg | Bild: Stadt Wels

Reinberg – ein Ort für Kinder: Der bewaldete Hang wird zum Zauberwald umgestaltet, der kurzweilig die Höhenmeter überwinden lässt. Oben lädt ein Irrgarten zum Verstecken und Wieder-Herausfinden ein. Wissensvermittlung gibt es in bewährter Manier gegenüber im Welios Science Center.

Stadt – Natur – Energie

Energie tanken im Volksgarten („Stadt“): Der neue Volksgarten bietet vielfältige Angebote zum Energie tanken (oder auch zum Energie verausgaben): Von Sportflächen mit viel Bewegung bis zu ruhigen ökologischen Flächen.

Volksgartenteich | Bild: Stadt Wels

Der Flussraum der Traun („Natur“): Die Traun ist dynamischer Lebensraum, wichtige Frischluftschneise und attraktiver Naherholungsraum. All diese Aspekte eines innerstädtischen Flusses werden den Besuchern vermittelt – etwa mit Bootsfahrten im Sommer oder mit Wasserspielen am Abend.

Traunufer Wels | Bild: Stadt Wels

Welios Science Center („Energie“): Energie in allen naturwissenschaftlich-technischen Facetten wird hier vermittelt: Von ihrer Rolle für Wetter und Klima über Energiekreisläufe in verschiedenen Lebensräumen bis hin zu technischen Lösungen der Energiegewinnung und -übertragung.

Gradierwerk – Welios | Bild: Stadt Wels

Veranstaltungen und Gastronomie

Das Veranstaltungskonzept für das Gartenschaujahr basiert auf drei Säulen:

  • Jährlich stattfindende, aber räumlich wechselnde Veranstaltungen für 2027 nach Wels holen
  • Regelmäßig in Wels stattfindende Veranstaltungen in das Programm integrieren
  • Gezielt passende Veranstaltungen für bestimmte Zielgruppen anbieten

Die Veranstaltungsbühne im neuen Volksgarten ist auf bis zu 600 Sitzplätze ausgelegt. Eine kleine Bühne (z.B. für Kindertheater) ist direkt beim Volksgartenteich geplant. Schließlich könnten literarische Lesungen oder Konzerte auch im Burggarten stattfinden.

Gastronomisch ist die Innenstadt bereits jetzt gut aufgestellt. Gäste von Tiergarten und Welios können sich zudem in den bestehenden Betrieben verköstigen. Für den Volksgarten ist beim bestehenden Teich eine eigene Gastro ähnlich wie jetzt beim Volksfest geplant. Für den Reinberg ist ein Getränkekiosk vorgesehen. In den öffentlichen Traungärten sollten zumindest zwei Gastrobetriebe ihre Gäste verwöhnen können, ein weiterer südwestlich der Eisenbahnbrücke in einem Glashaus.

Nachnutzung und Nachhaltigkeit

Nach der Durchführung der Landesgartenschau bleiben die dabei einbezogenen, sanierten oder neu geschaffenen Grünflächen großteils erhalten. Rückgebaut werden nur die „urbanen Gärten“ beim Haupteingang, die Gastronomie und die Veranstaltungsfläche am Rande des Volksgartens. Dieser soll für künftige eintrittspflichtige Veranstaltungen teilweise eingezäunt bleiben. Um die Pflege der Grünräume kümmert sich in bewährter Manier die Stadtgärtnerei.

„Garten…findet Stadt“ soll ein Vorzeigebeispiel für nachhaltige Stadtentwicklung werden. Dies sollen Maßnahmen in den Bereichen Ökologie (z.B. Ressourcenschutz, Erhalt der Artenvielfalt, Landschaftspflege, Klimaschutz), Ökonomie (z.B. effizientes und kostenbewusstes Handeln, Gesamt-Lebenszyklus-Betrachtung) und Gesellschaft (Stichwort „Landesgartenschau für alle“) gewährleisten.

Kosten und Zeitplan

Die geschätzten Gesamtkosten für die Welser Landesgartenschau 2027 liegen bei rund 24,6 Mio. Euro. Der Großteil entfällt mit rund 19,1 Mio. Euro auf die Errichtung, der Rest auf die Durchführung. Für rund 15,2 Mio. (samt Eigenleistungen der Stadtgärtnerei) kommt die Stadt Wels auf, der Landeszuschuss beträgt rund 7,2 Mio. Euro. Der Rest soll durch Einnahmen und Sponsoring hereinkommen. Wenn Wels den erhofften Zuschlag erhält, erfolgt bis September 2024 die Gründung der Volksgarten Wels GmbH & Co KG. Diese schreibt anschließend die Geschäftsführung (Projektleitung) aus. Der Errichtungszeitraum ist für 2025 bis 2026 vorgesehen, die Durchführung – wie erwähnt –von Freitag, 9. April bis Sonntag, 12. September 2027. Nach dem Rückbau der temporären Anlagen stehen die Flächen ab Frühling 2028 für die nachhaltige Nutzung zur Verfügung.

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