Mit dem abgestimmten Vorentwurf liegt nun der nächste wichtige Schritt zur Neugestaltung und Erweiterung des Welser Volksgartens vor. Den Auftrag für die Generalplanung hatte die Wiener Firma YEWO Landscapes GmbH nach einem EU-weiten Vergabeverfahren im Vorjahr per einstimmigem Stadtsenatsbeschluss erhalten.
Allgemeines
Den Planungsarbeiten vorausgegangen war ein Bürgerbeteiligungsprozess im Jahr 2022. Dessen Anregungen wurden – so weit möglich und realisierbar – in den nun vorliegenden Vorentwurf eingearbeitet. Dieser sieht vor, nach dem Abriss der alten Messehallen den bestehenden Volksgarten bis zum Traunufer zu erweitern. Als rund 10 Hektar großer „Park für alle“ mit zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten soll der Volksgarten seine historische Bedeutung wieder erhalten. Es entsteht ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität und zahlreichen Spiel- und Sportangeboten bei gleichzeitiger Integration von Natur und Ökologie. Nachstehend die Eckpunkte des Konzeptes (welches im Falle des von der Stadt Wels erhofften Zuschlages für die Landesgartenschau 2027 noch adaptiert wird):
• Offene Rasenflächen für Picknick oder Spiele
• Naturnahe Bereiche für die Umweltbildung
• Umfassendes Sportangebot für Ballsport, Ausdauer und Muskeltraining
• Aufwertung der Uferpromenade und Zugang zur Traun
• Gute Infrastruktur (Stichwort: Beleuchtung) und Wegeverbindungen zu Tiergarten, Festwiese, Stadthalle, Welios und Almtalbahn
• Thema Wasser als verbindendes Element Spielplatz mit Schwerpunkt Wasser und Natur, Naturteich mit Seerosen, Welser Bucht mit Stufen zur Traun, Brunnen und Fontänen etc.
Drei Zonen
Im neuen Volksgarten sind laut Planung drei gut ersichtliche Zonen vorgesehen. Die erste bildet entlang des Traunufers einen Bewegungsraum für Sportler und Spaziergänger. Die bereits bestehende Promenade wird dabei integriert und dadurch aufgewertet. Eine Verbreiterung soll die Konfliktsituation zwischen den unterschiedlichen Geschwindigkeiten von Radfahrern, Joggern und Flanierern entschärfen. Eine Trennung von Rad- und Fußweg wird nicht nur durch Bodenmarkierungen, sondern auch durch Grünstreifen und unterschiedliche Materialien erfolgen.
Diese wichtige Barriere-Funktion wird unter anderem auch eine Reihe von Sitzbänken erfüllen, die entlang der Promenade zum Verweilen einladen. Eine weitere Verbesserung der Aufenthaltsqualität direkt am Ufer bietet die Welser Bucht: Diese wird die 2009 errichtete „Summer Stage“ in erweiterter Form ersetzen und auf Sitzstufen einen freien Blick auf die Traun ermöglichen. Die terrassierte Landschaft bietet laut Planung auch Platz für kleinere Veranstaltungen. Auch das in den heißen Sommern immer beliebter werdende Baden im Fluss bleibt von der Welser Bucht aus ebenso möglich wie vom stromaufwärts gelegenen Traunstrand, der in das neue Konzept integriert wird.
In der von Bäumen umfassten Mitte als zweite Zone finden sich auf rund 16.000 Quadratmetern zwei große Spiel- und Sportlandschaften. Eine große Spielplatzfläche mit Schwerpunkt Wasser und Natur wird südlich des bestehenden Volksgartenteiches für Kinder zahlreiche Möglichkeiten zum Naturerleben, Austoben, Klettern, Verstecken oder Freunde treffen bieten. Südlich des noch zu errichtenden Parkplatzes beim Welios werden Sportflächen für verschiedenste Ballsportarten sowie Geräte für Eigengewichtsübungen („Calisthenics“) entstehen.
Ein grünes Wohnzimmer wird schließlich die dritte Zone zwischen dem Volksgartenteich und der Gradieranlage. Dort wird der derzeitige Bestand mit seinen großen Bäumen mit fast 40.000 Quadratmetern offenen Rasen- und Wiesenflächen und rund 500 Baumneupflanzungen ergänzt. Bei der Auswahl der Baumarten (die sich über möglichst viele Patenschaften freuen werden) liegt generell großer Wert auf der Klimabeständigkeit, dem ökologischen Wert sowie den gestalterischen Aspekten. Auch eine zusammenhängende ökologische Biotopfläche soll in diesem Bereich entstehen. Heimische Gehölze, Sträucher, Stauden und vielfältige Strukturen sollen dort die Biodiversität fördern.
Einen Kontrapunkt zum bestehenden Volksgartenteich wird der zu errichtende Seerosenteich auf der großen Liegewiese bilden. Ein Strand aus Kies und großen Steinen wird zum Entspannen, Beobachten und Träumen einladen. Den Rest des Teiches umspannt ein Schilfgürtel: Dieser soll eine konstant gute Wasserqualität gewährleisten und verschiedenen Tierarten als Lebensraum dienen. Den Zu- und Durchgang soll eine Brücke durch das Schilf und das offene Wasser gewährleisten.
Zwei Hauptwege
Die Volksgartenallee schafft eine markante Verbindung zwischen Stadthalle und Traun und bringt so den Fluss als prägendes Element der Stadt ein Stück näher. Dieser Hauptweg durch den neuen Volksgarten mündet am sogenannten Traunuferplatz in die Uferpromenade. Die weitere Fortsetzung Richtung Traun ist durch die bereits beschriebene Welser Bucht gegeben.
Die Tiergartenallee soll den Norden des Areals mit dem Traunfluss verbinden. Östlich der Lokalbahn wird als Ausgangspunkt der neue Tiergartenplatz entstehen: Als Kreuzungspunkt zwischen der neuen Allee, dem bestehenden Parkplatz/Volksfestareal, der Unterführung Richtung Tiergarten und Messegelände sowie dem Zugang zur Bahnhaltestelle bildet er einen Ort zum Ankommen.
Als weitere Ankunftsplätze sind der Bereich vor der Stadthalle und der genannte Traunuferplatz sowie die beiden Parkplätze Volksfestareal (bereits bestehend) und südlich des Welios (noch zu errichten) vorgesehen. Eine gute Durchwegung des Areals ist mit Verbindungs- und Rundwegen gewährleistet.
Viele Möglichkeiten
Für Veranstaltungen im Volksgarten Neu sind ein Rundweg und ein eingezäunter Bereich mit mehreren Eingängen vorgesehen. In der bereits erwähnten Traunbucht ist neben den Sitzstufen (ideal etwa für Bootsrennen oder den City Triathlon) auch eine Tribüne zum Wasser hin geplant. Als Ort für weitere Veranstaltungen könnte der noch zu errichtende Parkplatz südlich des Welios dienen. Die offenen Rasenflächen bieten Möglichkeiten für einen Lichterpark, Freiluftkino, Kasperltheater oder ähnliches. Die beiden erwähnten Alleen und die Teiche eignen sich schließlich gut für Fotomotive.
Statements der Politik
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Die Neugestaltung unseres Volksgartens wird ein pulsierendes Herzstück inmitten von Wels. Es wird mehr als nur ein Grünraum. Wir steigern dadurch die Lebensqualität in unserer Stadt und schaffen eine Verbindung zwischen Natur und Innovation. Es wird ein Park für alle, mit hoher Aufenthaltsqualität und für viele Generationen.“
Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger (Innenstadt): „Der neue Volksgarten nimmt immer mehr Gestalt an. Mit dem heute vorgestellten Vorentwurf stehen die groben Eckpunkte dieses Jahrhundertprojektes fest. Es ist mir wichtig, Angebote für alle Altersschichten und Interessensgruppen zu schaffen. So können von Spaziergängern über Familien, Sportler und Jugendliche bis hin zu Senioren viele Menschen den Park gemeinsam nutzen.“
Vizebürgermeister Gerhard Kroiß (Stadtgärtnerei): „Das viele neue Grün ist eine Investition in die Zukunft. Wichtig ist mir bei den Bäumen, dass sie widerstandsfähig gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels sind. Denn nur dann können sie mithelfen, in heißen Sommern die Stadt zu kühlen.“
Stadtrat Dr. Martin Oberndorfer (Tourismus): „Der neue Volksgarten wird nicht nur die Welser, sondern auch Gäste von außerhalb anziehen. Einen Besuch im Welios wird man beispielsweise künftig ideal mit einem Spaziergang durch das Areal verbinden können. Noch wünschenswerter in touristischer Hinsicht wäre freilich, wenn Wels die Landesgartenschau 2027 ausrichten könnte.“