Neben Waffen sind auch Personal und Entschlossenheit nötig
Ab 2032 wird das Bundesheer in der Lage sein, Österreich militärisch robust zu verteidigen, dozierte dieser Tage Verteidigungsminister Klaudia Tanner. Und bis dahin? Kann man nur hoffen, dass nichts passiert, übt sich der Bürger in Zuversicht. Davon wird er auch in Zukunft noch jede Menge brauchen, denn dass es schon in sieben Jahren wirklich eine wirksame Verteidigungsbereitschaft gibt, ist nicht unbedingt sicher.

Zwar sollen die Waffenkammern des Bundesheeres bis dahin mit modernstem Gerät hochgerüstet sein, falls zwischenzeitlich nicht wieder Geld vom Heeresbudget in die permanent marode Staatskasse umgeschichtet wird, trotzdem ist ungewiss, ob bis 2032 auch genügend Personal zur Bedienung der eingekauften Waffen und Geräte zur Verfügung steht.
Denn Berufssoldaten wollen nur wenige junge Leute werden, nachdem es der Staat jahrelang verabsäumt hat, sich auch um die staatsbürgerliche Bildung und geistige Aufrüstung des Nachwuchses zur Verteidigung der Neutralität zu kümmern. Falls es künftig auch keinen längeren Wehrdienst und danach noch verpflichtende, turnusmäßige Übungen gibt, werden auch die Milizsoldaten als wirksame Kämpfer für die robuste Verteidigung ausfallen.
Generalstabschef Rudolf Striedinger befürwortet zwar einen längeren Wehrdienst und verpflichtende Milizübungen, doch ob diese auch wirklich kommen, hängt von einer Kommission ab, die gerade darüber berät oder noch beraten wird. Eine Garantie, dass diese Kommission im Sinne der Notwendigkeiten für das Bundesheer entscheidet, gibt es freilich nicht, weil von den Vertretern der politischen Parteien in diesem Gremium, auch stets die Wünsche ihrer Stammwähler in das Ergebnis der Beratungen mit einzufließen haben. Das Sagen in dieser Kommission hat vor allem die ÖVP.
So hat bekanntermaßen die Wirtschaft keine Freude damit, wenn einige ihre Leute regelmäßig fehlen, weil sie zu Übungen einberufen werden. Von daher ist es schon kurios, wenn ein Raiffeisenbanker auch Milizbeauftragter ist. Aber auch viele der Einberufenen sind nicht gerade begeistert, wenn sie zu einer Übung befohlen werden, weil die Landesverteidigung – anders als in der Schweiz –bei uns keinen hohen Stellenwert genießt. Aus diesem Grund treten die meisten Leute auch vehement für die Neutralität ein, vergessen dabei aber, dass auch diese im Bedarfsfall entschlossen verteidigt werden muss, und zwar von uns allen und allein.
Dass sich auch kleinere Volksgemeinschaften gegen größere Gegner erfolgreich zur Wehr setzen können, zeigen etliche Beispiele aus der Vergangenheit und aus aller Welt. Dafür erforderlich sind – wie schon gesagt – Entschlossenheit, aber auch Einigkeit. Beide Eigenschaften sind in Österreich in der Bevölkerung zurzeit nicht sehr ausgeprägt vorhanden.
Daher sollte der Staat ab sofort nicht nur weiter Waffen für das Bundesheer einkaufen, so die Conclusio, sondern schnellstens auch etwas für die geistige Aufrüstung der jungen Bürger dieses Landes tun und ihnen nicht einreden, dass wir uns im Fall einer Bedrohung schon mit der Nato darum kümmern werden.