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Wels stellt seine Klimastrategie vor

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Ende 2023 hatte der Stadtsenat einstimmig die Rosinak & Partner ZT GmbH aus Wien als Bestbieterin mit der Ausarbeitung einer Klimastrategie für die Stadt Wels beauftragt. Das Ergebnis liegt nun in Form von Handlungsfeldern vor und soll in der Sitzung des Gemeinderates am Montag, 28. April beschlossen werden.

Anlass und Zielsetzung

Die Stadt Wels sieht sich – wie viele urbane Räume – mit den zunehmenden Herausforderungen des Klimawandels konfrontiert. Neben dem globalen Anstieg der Durchschnittstemperaturen zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels lokal unter anderem durch die Zunahme von Hitzetagen und Tropennächten sowie veränderte Niederschlagsmuster und vermehrte Starkregenereignisse.

Um die bereits spürbaren Folgen des Klimawandels abzumildern und die Widerstandsfähigkeit gegenüber den zukünftigen Herausforderungen zu stärken, spielt die Klimawandelanpassung neben dem Klimaschutz eine zentrale Rolle. Ziel der Klimastrategie ist es daher, Wels langfristig als lebenswerten Ort zu erhalten, Risiken frühzeitig zu erkennen und Handlungsfelder zur Anpassung zu definieren.

Die Klimastrategie basiert auf einer Verwundbarkeitsanalyse. Diese zeigt auf, welche Bereiche innerhalb der Stadt Wels besonders betroffen von den Auswirkungen des Klimawandels sind und in welchen Feldern Handlungsmöglichkeiten bestehen. Diese „Betroffenheiten“ erarbeiteten die beauftragten externen Experten unter Einbindung interner Fachexperten aus der Stadtverwaltung.

Klimatische Entwicklung und lokale Auswirkungen

In Wels steigt die mittlere Jahrestemperatur an, begleitet von einem Anstieg an Wüsten-, Hitze- und Sommertagen sowie einem Rückgang der Frost- und Eistage. Laut Österreichischen Klimaszenarien aus dem Jahr 2015 (ÖKS15) ist in Oberösterreich bis zum Ende des Jahrhunderts je nach Emissionspfad mit einem Temperaturanstieg zwischen plus 2,3 und 3,9 Grad Celsius zu rechnen.

Eine von der GeoSphere Austria im Auftrag des Landes Oberösterreich durchgeführte Regionalklimaanalyse aus dem Jahr 2021 unterstützt die Stadt Wels dabei, besonders belastete Stadtbereiche im Hinblick auf gefühlte Temperaturen zu identifizieren sowie regionale Kaltluftabflüsse auszuweisen. Die Überlagerung der modellierten gefühlten Temperatur mit Aufenthaltsorten – wie Haltestellen des öffentlichen Verkehrs oder Freizeiteinrichtungen – ermöglicht es, jene Bereiche zu definieren, in denen aufgrund der hohen thermischen Belastung vorrangig Anpassungsmaßnahmen erforderlich sind.
 

Strategischer Rahmen

Die Klimastrategie Wels orientiert sich an übergeordneten politischen Vorgaben: Die Nationale Anpassungsstrategie 2024 enthält 14 Handlungsfelder (von Gesundheit über Raumplanung bis Biodiversität), die Klimastrategie Oberösterreich 2023 definiert zwölf Aktivitätsfelder (etwa für Gemeinden und Raumordnung), und das Austrian Panel on Climate Change (APCC) stellt die wissenschaftliche Grundlage für Maßnahmen auf lokaler Ebene dar.
 

Vorgehen und Analyse

Wie bereits erwähnt, basiert die Klimastrategie Wels auf einer Verwundbarkeitsanalyse in sechs Themenfeldern: Gesundheit/Soziales, Katastrophenmanagement/Kritische Infrastruktur/Wasserversorgung/Wasserwirtschaft, Verkehrsinfrastruktur/Mobilität, Grün- und Freiräume/Ökosysteme/Biodiversität, Raumplanung/Stadtentwicklung/Bauen/Wohnen/Betriebe sowie Freizeit/Tourismus/Kultur.

Die Analyse beruht auf der Bewertung von Betroffenheit (Wie stark wirkt sich der Klimawandel in der Stadt Wels aus?) und Anpassungskapazität (Wie gut kann die Stadt Wels darauf reagieren?). Aus diesen beiden Faktoren ergibt sich eine Einordnung der Verwundbarkeit in die Kategorien niedrig – mittel – hoch. Für die Bewertungen wurden verfügbare Daten (wie z. B. Temperaturverläufe) sowie Einschätzungen aus den Workshops mit den Fachexperten vor Ort herangezogen.

Ergebnis und Handlungsfelder

Auf Basis der Analyseergebnisse wurden neben übergeordneten Zielen insgesamt 13 zentrale Handlungsfelder in den genannten sechs Themenbereichen zur Klimaanpassung für Wels definiert:

  • Gesundheitsprävention an Hitzetagen
  • Schutz und Unterstützung besonders gefährdeter Gruppen
  • Schwerpunkt Bewusstseinsbildung (Hilfe zur Selbsthilfe)
  • Schwerpunkt Versickerungsfähigkeit und Entsiegelung
  • Regenwassermanagement und nachhaltige Bewässerung
  • Klimaangepasste technische Infrastruktur
  • Klimaangepasste öffentliche Räume und Verkehrsinfrastruktur
  • Schwerpunkt Biodiversitätsförderung
  • Klimafitte Gestaltung von Grünräumen
  • Klimarelevante Grundlagen und Vorgaben
  • Klimafitte Gebäudegestaltung
  • Förderungsorientiertes Planen und Bauen
  • Klimaangepasste Freizeiteinrichtungen und Veranstaltungsstätten

Die Strategie wird als lebendiges Dokument verstanden. In diesem Sinne soll sie regelmäßig überprüft und an neue wissenschaftliche Erkenntnisse, eventuelle Vorbilder aus anderen Kommunen (Stichwort „Hitzekümmerer“) sowie sich verändernde Rahmenbedingungen angepasst werden.

Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Aus der vorliegenden Klimastrategie ergeben sich zahlreiche Handlungsfelder, um die Stadt Wels in eine klimafreundliche Zukunft zu führen. Damit leisten wir nicht nur einen wichtigen Beitrag für unsere Bürger, sondern sind auch ein Vorbild für andere Städte und Gemeinden, einen derartigen Prozess zu starten.“

Stadtrat Thomas Rammerstorfer (Umwelt- und Klimaschutz): „Ein intensiver Arbeitsprozess liegt hinter uns, und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Stadt Wels und ihre politischen Akteure haben nun eine gemeinsame Faktenbasis und ein gemeinsames Ziel: Den Auswirkungen des Klimawandels auf allen Ebenen zu begegnen. Freilich sind wir mit der Strategie nicht am Ziel, aber wir müssen auch nicht ganz bei null anfangen, es ist ja – Stichwort Volksgarten – schon einiges auf den Weg gebracht. Nun heißt es dranbleiben für ein lebenswertes, ökologisches und sicheres Wels.“

Im Bild (v.l.): Baudirektor Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pichler, Klima- und Umweltschutzbeauftragte Birgitt Wendt, Stadtrat Thomas Rammerstorfer, Gloria Faltl, MSc. (Rosinak & Partner) und Bürgermeister Dr. Andreas Rabl. | Bild: Stadt Wels

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