Heldenplatz-Neugestaltung ist weiteres „wichtiges“ Vorhaben aus dem Regierungsprogramm

„Eine Zukunftsvision“ las ich am Donnerstag (3. April 2025) beim Überfliegen der Tageszeitung „Die Presse“. Aha, dachte ich, offenbar weiß hier jemand, wie man aus dem derzeitigen Budgetdesaster herauskommen könnte.
Als stoppte ich an dieser Stelle und sah genauer hin. Ich war bei der Kolumne „Quergeschrieben“ hängengeblieben, in der die Journalistin Anna Goldenberg ihre Zukunftsvision entwickelte, allerdings nicht für die Bewältigung der österreichischen Budgetmisere, sondern für den Wiener Heldenplatz. „Haben wir denn aktuell keine anderen Sorgen?“, überlegte ich halblaut.

Trotzdem begann ich in ihrer Kolumne zu schmökern und meine Verwunderung stieg mit jeder gelesenen Zeile. „In wenigen Tagen, am 13. April jährt sich die Befreiung Wiens von der NS-Herrschaft zum 80. Mal“, schreibt Goldenberg In diesem Gedenkjahr sieht sie eine probate Gelegenheit, „den Heldenplatz neu zu denken.“ Dies sei der Dame auch unbenommen.
Wo ich aber stutzte, war die Stelle im 3. Absatz ihrer Kolumne, in dem sie feststellte, dass die türkis-rot-pinke Koalition die Neugestaltung des Heldenplatzes sogar ins Regierungsprogramm geschrieben habe. „Unglaublich“, höre ich mich sagen, weil ich der Meinung bin, dass dies nicht etwas ist, um das sich die Regierung zu kümmern hätte. Denn die Österreicher plagen zurzeit andere Sorgen.
Trotzdem wurde im Regierungsprogramm festgehalten: „Prüfung der aktuellen Nutzung des Heldenplatzes.“ Na wumm! Damit die ohnehin schon schwer belastete Zuckerl-Koalition, die in so gut wie allen Dingen ratlos zu sein scheint, mit dem Heldenplatz nicht noch mehr Arbeit hat, hat Anna Goldenberg schon einmal für sie vorgedacht und eine Vision entwickelt, wie der Heldenplatz ihrer Meinung nach im Jahr 2035 aussehen sollte.
Wörtlich schwadroniert sie: „Der Heldenplatz wurde umbenannt und trägt nun einen Namen, der nicht nur gendergerecht ist, sondern auch den wichtigsten Wert der österreichischen Gesellschaft widerspiegelt“: zum Beispiel als „Platz der Demokratie“ oder als „Platz der Republik.“ Dem müsste nach Goldbergs Worten jedoch eine breite öffentliche Debatte vorausgehen, was Heldentum eigentlich bedeute und was es sei.
In ihrer Zukunftsvision phantasiert Anna Goldenberg in der „Presse“ weiter: „Das Reiterdenkmal von Prinz Eugen wurde im Rahmen eines Ideenwettbewerbs respektvoll erweitert, um seine mögliche Homosexualität zu thematisieren und klassische Männlichkeitsbilder in Frage zu stellen.“ Auch mit Hitlers Balkon, auf dem er seinerzeit den Eintritt seiner Heimat in das Deutsche Reich verkündete, hat die Journalistin einiges vor.
Die Österreicher, denen gerade neue Steuern und die Teuerung um die Ohren fliegt, dürften von ihren Ideen zu diesem Zeitpunkt freilich wenig begeistert sein. Aber diese – wie auch andere Phantastereien –passen zu dieser völlig überforderten Regierung und ihren Unterstützern aus dem Pippi Langstrumpf-Universum, denen man fast zurufen möchte: Du glückliches Österreich träume weiter! Doch das böse Erwachen wird auch diese Regierung und ihre schlafwandelnden Fans schneller als sie denken ereilen.