„TV Regional“-Frau Doris Grausam feierte ihren 69. Geburtstag
Eine Reportage von Kurt Guggenbichler
Trotz ihres Nachnamens Grausam war das Leben für die Welserin Doris, geborene Himmelfreundpointner, eigentlich immer recht freundlich zu ihr, wie sie als eine der Frontfrauen des Fernsehsenders „TV regional“ anlässlich ihres 69 Geburtstages resümierte. Diesen feierte sie Ende August in ihrem Penthouse an der Ringstraße im Kreise ihrer Freunde.
Dort besuchte ich sie wenige Tage danach und fragte Doris, was vermutlich die meisten von ihr wissen wollen: Warum feierst du groß deinen 69er und nicht beispielsweise deinen 70er?
Weil dies quasi mein letztes Aufbäumen vor dieser magischen Zahl ist, sagte Doris während sie mir charmant ein Glas Tonic-Water servierte. Wir kennen einander schon seit unserer Jugend und für unser Alter sehen wir eigentlich noch ganz passabel aus, denke ich, während ich an meinem Glas nippe und Doris in ihrem Computer nach Fotos aus ihrer Glanzzeit als Model sucht. Denn als solches hat sie seit ihrem 24. Lebensjahr gearbeitet. Dass sie einmal Mannequin werden sollte, wie man früher die Modevorführdamen nannte, war der Tochter des bekannten Welser Transportunternehmers nicht in die Wiege gelegt.
Eigentlich wollte sie einmal die Kunstschule besuchen und Innenarchitektin oder Designerin werden, doch das haben ihr die Eltern verboten. „Sie meinten ich würde dann noch verrückter werden, als ich es damals in ihren Augen schon war.“
Warum hielten sie dich für verrückt? fragte ich.
„Weil ich mich schon als junge Schwesternschülerin schminkte und viel mit meinen Freunden unterwegs war“. Dabei hat sie eines Tages auch den Welser Unternehmersohn Tassilo Grausam – Spitzname Silo – kennengelernt und geheiratet.
Doris war damals 17. Bald darauf kam Tochter Denise zur Welt und „Silo“ und Doris waren dann fast elf Jahre lang ein Paar. „Wir wurden schließlich geschieden, weil er ziemlich eifersüchtig und cholerisch war, erzählt sie bedauernd. Sie hatte mittlerweile zu modeln begonnen, das ihr großen Süaß machte und mit dem sie eigenes Geld verdiente.
Entdeckt worden war sie bei einer Modenschau von Christian Sikora, dem Betreiber der bekannten Modellagentur „Visage“ und von da an war Doris für so genannte Laufstegeinsätze und Foto-Jobs ständig gut gebucht.
Für eine Lauda-Air-Kampagne war sie einmal zu Fotoaufnahmen nach Jamaicka und Miami gereist, woran sie sich noch gern erinnert, und im schon reiferen Model-Alter von 50 Jahren hatte man Doris noch für eine Modenschau auf dem Nordpol verpflichtet. Das war auch das Verrückteste, das sie als Model jemals gemacht hatte.
Auch in der bekannten TV-Serien „Die Vorstadtweiber“ hat sie mitgespielt. „Ich mimte dort eine Frau mit zwei Hunden, auf die Nina Proll aufpassen musste.“ In dieser Serie haben die Männer bekanntlich einen großen Frauenverschleiß und umgekehrt.
Wie war‘s bei dir mit den Männern? frage ich Doris. „Ich hatte komischerweise immer nur 12-Jahres-Beziehungen“, sagte sie nach kurzer Überlegung. – „Und dabei ist dir niemals die Idee gekommen, noch einmal zu heiraten?“ – „Eigentlich nicht“, antwortet sie: „Ich hatte mich mittlerweile an mein selbstständiges Leben und auch an die damit verbundene Freiheit schon so gewöhnt und wollte diese auch nicht mehr missen.“ Und sybillinisch lächelnd fügt sie zum Thema Ehe noch hinzu: „Aber was nicht ist, kann noch werden.“
„Wie darf ich das verstehen?“ frage ich.
„Ich habe mir vorgenommen, mit 71 noch einmal zu heiraten“ verrät sie mir und sie scheint es auch ernst damit zu meinen. Nun ja: An Verehrern und Heiratskandidaten dürfte es ihr gewiss nicht mangeln.